Vom Um­stieg auf Bahn und Rad

Wie hoch ist der An­teil der PKW – Nut­zung und was be­wegt die Men­schen zum Um­stieg auf den Um­welt­ver­bund?

Der PKW – An­teil an den We­gen liegt im Os­na­brü­cker Land bei 66%, im Kreis Stein­furt bei 57%. Da fragt sich zur Zeit der Kreis Os­na­brü­cker Land, war­um die Men­schen Auto fah­ren und wie sich ein Um­stieg auf Al­ter­na­ti­ven be­werk­stel­li­gen lie­ße? Nach Aus­kunft der Os­na­brü­cker Stu­die „wür­den mehr Men­schen das Rad be­nut­zen, wenn es mehr si­che­re Rad­we­ge gäbe. Im Ver­gleich mit Bus und Bahn sei das Po­ten­zi­al für die täg­li­che Nut­zung beim Rad­ver­kehr am höchs­ten.“

Quel­le: NOZ am 15.12.2022

Ein Bei­trag von Olaf

Die Land­rä­tin un­ter­strich, die Er­reich­bar­keit des Un­ter­neh­mens ohne ei­ge­nes Auto sei mitt­ler­wei­le ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor für die Ge­win­nung von Fach­kräf­ten. Des­halb sei der Aus­bau des öf­fent­li­chen Nah­ver­kehrs und der Rad­weg­einfra­struk­tur auch für die Fir­men von gro­ßer Be­deu­tung.

Da kom­men Fra­gen auf! Kann man die­se Er­geb­nis­se auf den Kreis Stein­furt, viel­leicht so­gar auf Ib­ben­bü­ren über­tra­gen?

Und vor al­lem: Was sagt den das Mo­bi­li­täts­kon­zept dazu?

Um die Men­schen zum Um­stei­gen auf den ÖPNV zu be­we­gen, muss der ÖPNV bes­ser wer­den, und zwar durch:

  • hohe Hal­te­stel­len­dich­te,
  • dich­tes Li­ni­en- und Fahr­ten­an­ge­bot und
  • at­trak­ti­ve Ta­ri­fe.

„Dies stellt je­doch ge­ra­de in länd­li­che­ren Re­gio­nen … eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar. At­trak­ti­ve Ver­knüp­fungs­punk­te zwi­schen den ver­schie­de­nen Ver­kehrs­ar­ten und ei­nem star­ken ÖPNV-An­ge­bot auf Haupt­ver­bin­dun­gen als Ba­sis kön­nen eine Mög­lich­keit zur Stär­kung des ÖPNVs und zur Ver­la­ge­rung von We­gen auf den Um­welt­ver­bund dar­stel­len.“

Quel­le: Mo­bi­li­täts­kon­zept 2019, S. 40

Aha, und für den ÖPNV wur­den auch schon kla­re Punk­te for­mu­liert als die zen­tra­len Hand­lungs­er­for­der­nis­se in Ib­ben­bü­ren:

  • Aus­wei­tung von Bus­li­ni­en, um un­er­schlos­se­ne Sied­lungs­be­rei­che an den Bus­ver­kehr an­zu­schlie­ßen
  • Er­hö­hung der Tak­tung
  • Schaf­fung ei­nes An­ge­bots auch tags­über und in den Abend­stun­den
  • Auf­wer­tung und Wei­ter­ent­wick­lung von Hal­te­stel­len

Un­ter­stüt­zung könn­te die Stadt da­bei vom Kreis er­fah­ren. Der Kreis Stein­furt hat näm­lich 2015 den Mas­ter­plan kli­ma­freund­li­che Mo­bi­li­tät be­schlos­sen. Das ist sie­ben Jah­re her und seit­dem ist die An­zie­hungs­kraft der Bus- und Bahn­ver­bin­dun­gen in die Pend­ler-Städ­te nicht wirk­lich ge­stie­gen! Die Stre­cken kom­men an eine Leis­tungs­gren­ze, die Prei­se stei­gen und die Zu­ver­läs­sig­keit sinkt. So kann das ei­gent­lich nicht wei­ter ge­hen!

Ib­ben­bü­ren liegt an der Bahn­li­nie zwi­schen Rhei­ne und Os­na­brück, d.h. zwi­schen den Haupt­zie­len der täg­li­chen Pend­ler­strö­me. Auch Rich­tung Gre­ven und Ems­det­ten wer­den Fahr­ge­mein­schaf­ten durch Pend­ler-Park­plät­ze und Rad­ab­stell-An­la­gen un­ter­stützt. Hier liegt also er­heb­li­ches Po­ten­zi­al für die for­mu­lier­ten Zie­le! Zum Mo­dal Split ha­ben wir be­reits ge­schrie­ben!

Zum Rad­ver­kehr hat das Mo­bi­li­täts­kon­zept Ib­ben­bü­ren auch ein paar Er­kennt­nis­se ganz zu­tref­fend for­mu­liert:

„Das Rad­fah­ren liegt im Trend und ist eine um­welt­freund­li­che, preis­wer­te und ge­sun­de Fort­be­we­gungs­art. Es stellt eine sinn­vol­le und kli­ma­neu­tra­le Al­ter­na­ti­ve zum Kfz dar und kann zur ver­kehr­li­chen Ent­las­tung so­wie zur Er­hö­hung der Le­bens­qua­li­tät bei­tra­gen.“ Ach was, und das be­deu­tet?

Als zen­tra­le Hand­lungs­er­for­der­nis­se in Ib­ben­bü­ren wur­den für den Rad­ver­kehr er­mit­telt:

  • Schlie­ßung von Netz­lü­cken
  • Ver­bes­se­rung der Orts­teil­ver­bin­dun­gen
  • Ver­ein­heit­li­chung der Füh­rungs­for­men
  • Si­che­re Füh­rung des Rad­ver­kehrs an Kno­ten­punk­ten
  • Aus­bau hoch­wer­ti­ger Rad­ab­stell­an­la­gen

In un­se­rem Blog “Mit dem Auto in die Stadt?” zei­gen wir die Mög­lich­kei­ten der 15-Mi­nu­ten-Stadt. War­um ist uns das wich­tig? Weil vie­le Städ­te es be­reits ge­merkt ha­ben, dass mehr Platz für noch mehr Au­tos nicht mehr geht!

Wir for­dern: ein­fa­che und si­che­re Rad­we­ge, bit­te!

Mit dem Rad zu pen­deln und in die Stadt zu fah­ren muss Vor­tei­le ha­ben, da­her sa­gen wir auch, es muss si­cher, ein­fach und schnell mög­lich sein. Für die Pend­ler ist zu­dem ein leich­ter Um­stieg auf Bus­se und Bah­nen wich­tig. Dazu ge­hö­ren auch si­che­re Rad­ab­stell-An­la­gen und War­te­häus­chen, die nicht an ei­nen Zie­gen­stall er­in­nern!

Ziel des Mo­bi­li­täts­kon­zep­tes ist es, bis zum Jahr 2035 den An­teil der Au­to­fahr­ten auf 33% zu sen­ken und den

  • An­teil der Rad­fah­ren­den von 28% auf 38% zu er­hö­hen.
  • Der Fuß­ver­kehr soll von 19% auf 25% stei­gen und der
  • ÖPNV-An­teil soll sich von 2% auf 4% ver­dop­peln!

Tja, wie ein chi­ne­si­sches Sprich­wort sagt: Auch der längs­te Weg be­ginnt mit dem ers­ten Schritt. In die­sem Fall wäre der ers­te Schritt für die Ver­kehrs­pla­ner in Kreis und Stadt wohl die Lek­tü­re und Ak­zep­tanz des Mo­bi­li­täts­kon­zep­tes! Zu den Tipps des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums ha­ben wir schon ge­schrie­ben!

Es gibt viel zu tun, pa­cken wir es an!
Wir hät­ten da ein paar Vor­schlä­ge!

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