Der Püsselbürener Damm, kurz PüDamm, ist für uns alltagsradelnden Bürger eine wichtige Ost-West-Verbindung:
- Große Straße, PüDamm
- Schulstraße
- Poststraße
- Gravenhorster Straße
- Merschweg
- An der Aa
- Laggenbecker Straße
- Wilhelmstraße
- Ledder Straße
- Tecklenburger Damm
Die Große Str. und der PüDamm verbinden die Innenstadt mit dem Ortsteil Püsselbüren:
Die Straße beginnt ganz im Osten bei den großen Schulen von Ibbenbüren als Wilhelmstr., wird dann zu Heldermannstr. und führt dann als Große Str. an den Einkaufszonen, dem Krankenhaus und der Mauritiuskirche vorbei. Die Große Str. zweigt nach Nord-Westen ab und die Strecke wird schließlich zum Püsselbürener Damm.
Nach einem Kommentar zum Beitrag über die Gravenhorster Straße habe ich am 19. März 2022 die wichtige Ost-West-Verbindung ab der Mauritiuskirche unter die Lupe genommen und war erschrocken: Die Straße ist eine Zumutung und eine durchgängige Fehlplanung der Verkehrsplaner im unserem Rathaus!
Aber eins nach dem anderen. Ich habe ein paar Highlights dokumentiert und beginne mit der stadtauswärtigen Richtung.
Inhaltsverzeichnis
Stadtauswärts
1300 Meter liegen vor uns und wir beginnen an der Großen Straße, Einmündung Alte Nordstraße. Welche Verkehrssituation erkennst Du auf dem folgenden Bild:
Ich erkenne hier eine Fahrbahn für Motorfahrzeuge und einen Gehweg. Es existiert hier kein dezidierter Radweg, auch ist der Gehweg nicht für Fahrräder frei gegeben. Der Gehweg ist an der markierten Stelle nur 1,70 m breit und daher zu schmal für einen gemeinsamen Geh- & Radweg. Die rote Pflasterung suggeriert einen Radweg, ist jedoch nicht baulich getrennt vom Gehweg. Die Autos aus der Alten Nordstraße erkennen hier ebenfalls keinen Radweg und rechnen nicht mit Radelnden. Gegenüber der Einmündung ist eine Grundstücksein- und Ausfahrt vom Krankenhaus mit einer hohen Verkehrsfrequenz.
Nun das nächste Rätsel: Was eben noch “irgendetwas zwischen Geh- und Radweg” war ist nun im Kreuzungsbereich Große Straße, Weststr. , Nordstr. anscheinend ein gemeinsamer Geh- und Radweg? Zumindest deuten die Ampeln darauf hin:
Die Straßenmarkierung suggeriert einen Radweg, aber auf der anderen Seite geht es mit einer undefinierten Situation weiter. Niemand kann genau sagen, wo hier ein Radweg oder Gehweg ist.
Weiter geht’s, vorbei an Gewerbeflächen, Grundstücksausfahren, Parkstreifen und Bushaltestellen zur Abbiegung der Großen Str. (Abb. 3).Dort beginnt der Püsselbürener Damm, kurz PüDamm. Diese Einmündung hat es in sich, denn der Radelnde musste gerade an der Bushaltestelle auf die aussteigenden Fußgänger aufpassen und sollte nun in alle Richtungen gleichzeitig schauen;
Rechtsabbiegende PKW nehmen diese Abbiegung recht flott und schauen selten nach hinten, denn niemand vermutet hier einen Radweg. Auch die PKW-Fahrer aus der abbiegenden Großen Straße halten kaum an der Haltelinie, trotz STOP-Schild. Am STOP-Schild ist kein Hinweis auf Radfahrer. Hinter der Einmündung wird es interessant…
Hier wird es noch enger und uneben. Der vermeintliche Radweg bzw. die rötliche unebene Pflasterung ist an dieser Stelle gerade mal 1,10 m breit und führt über hervorstehende Gullydeckel direkt an parkenden Autos vorbei. Trotz absoluten Halteverbot (siehe Abb.3) parken hier regelmäßig mehrere Autos und verhindern so an der Abbiegung Große Straße die Sicht auf den PüDamm.
Weiter geht es auf einem viel zu schmalen vermeintlichen Radweg, an parkenden Autos entlang (Abb.5) zur Grundstücksausfahrt vom K&K‑Markt und der Tankstelle:
Was soll das hier? (Abb.6) Was soll der Zaun? Warum die schmale Spur für Radelnde? Wie soll hier eine sichere Fahrt mit dem Fahrrad gewährleistet werden? Unverantwortlich! Hier fahren PKW in hoher Frequenz ein und aus und “übersehen” uns Radelnde. Liebe Verkehrsplaner der Stadt Ibbenbüren, seid ihr blind?
Im Hintergrund, also hinter dem Auto von der Grundstücksausfahrt, erkennt der vorausschauende Radelnde bereits ein blaues Schild (Abb.7)…
Hier ist Schluss?! Hier ist die Weiterfahrt mit dem Fahrrad verboten! Soll das ein Witz sein oder fehlt hier ein Schild oder sollen wir Radelnde nun wirklich den Bordstein hinunter auf die Straße. Unglaublich!
Vermutlich werden die Verkehrsplaner der Stadt Ibbenbüren auch hier wieder sagen: “Der Radverkehr darf den Gehweg nutzen, muss er aber nicht.” Schau mal in unseren Bericht zur Gravenhorster Straße. OK, ich fahre trotz Verbot weiter und hoffe auf Erlösung…
Alles richtig gemacht, oder doch nicht? Ab der Rembrandstr. ist der Gehweg für Fahrräder freigegeben. Was bedeutet das nun? Schrittgeschwindigkeit, liebe Radelnde!
Wir Radelnde sind hier nur zu Gast und sollten wirklich aufpassen, denn bei jedem Unfall wird geprüft, ob wir Radelnde den Unfall durch “angemessene Geschwindigkeit” oder “umsichtiges Verhalten” hätten verhindern können.
Weiter zur nächsten großen Kreuzung PüDamm, Rubensstr., Poststr. (Abb.9):
Zur Erinnerung: Wir Radelnde fahren auf einem Gehweg, der für Fahrräder freigegeben wurde. Warum dann die unterschiedliche Pflasterung? Sieht gut aus, hat aber verkehrsrechtlich nichts auf den Hacken. Zunächst müssen wir heil über diese große Kreuzung fahren und dann überlegen, wie es auf der anderen Seite weiter geht. Auf dem Gehweg an der schmalen Bushaltestelle vorbei oder auf dem Mehrzweckstreifen?
Die Verkehrsplaner der Stadt Ibbenbüren nehmen allen ernstes an, dass wir Radelnde hinter der Kreuzung PüDamm, Rubensstr., Poststr. den Mehrzweckstreifen der L598 nutzen. Unglaublich! Hier (Abb.10) sollen wir verdutzten Radelnden wieder auf den …Gehweg?… geleitet werden. Da ist ja sogar ein Fahrrad auf den Weg gepinselt, ein Zeichen?
Wir haben das Ende unserer 1300 Meter langen stadtauswärtigen Erlebnistour erreicht und sehen nun zum ersten Mal einen eindeutigen Hinweis auf einen Radweg (Abb.11). Der gemeinsame Geh- und Radweg ist an dieser Stelle liegt innerhalb geschlossener Ortschaften und ist 2 Meter breit. Empfohlen werden innerorts mindestens 2,50 m, außerorts mindestens 2,00 m.
Stadteinwärts
Der PüDamm ist auch stadteinwärts eine echte Herausforderung und ganz weit weg von dem, was man so von einer fahrradfreundlichen Stadt erwarten würde. Morgens wird der PüDamm von vielen Schülerinnen und Schülern sowie Berufstätigen genutzt. Beginnen wir die Fahrt an der Einmündung Emslandstraße, wenige Meter hinter der Bushaltestelle. Hier ist es eng, denn wir Radelnden fahren direkt von dem Wartebereich her.
Aus Richtung Püsselbüren kommend, befinden wir uns hier (Abb.12) auf dem Gebiet der Stadt Ibbenbüren, (also i.g.O.) kurz hinter der Bushaltestelle. Für die PKW aus der Emslandstraße ist der Blick eingeschränkt, denn die Wartenden versperren den Blick und die PKWs fahren in den Kreuzungsbereich hinein, wie man auf Abb.12 unschwer erkennt.
Hier ist der vermeintliche Radweg grau gepflastert und der Gehweg rot?! Mal eine Abwechselung… Im Kreuzungsbereich sind Markierungen, Farbe und Fahrradsymbole. Ist das etwa ein Radweg? Aus unserer Sicht ist es ein Gehweg, denn es fehlt die bauliche Trennung zwischen Geh und Radweg! (Anm. Immerhin ist die Bordsteinkante abgesenkt).
Etwas weiter stadteinwärts (Abb.13) fahren wir wieder durch den Wartebereich einer Bushaltestelle:
Der vermeintliche Radweg ist hier mit einem rötlichen Stein gepflastert, nicht baulich getrennt und gerade mal 90 Zentimeter breit. Respekt, ihr Verkehrsplaner der Stadt Ibbenbüren! Das ist aus unserer Sicht ebenfalls ein Gehweg. Sollen wir wirklich auf der Straße fahren?
Wir fahren trotz unklarer Verkehrssituation auf dem viel zu schmalen vermeintlichen Radweg weiter, vorbei an zahlreichen Grundstücksausfahren (Abb.14), Gewerbeflächen und endlos langen Parkstreifen. Zumindest für den ruhenden Verkehr ist immer genügend Platz in der fahrradfreundlichen Stadt Ibbenbüren.
Hier wird es eng: Der vermeintliche Radweg ist verschmutzt, die Pflasterung aus dem letzten Jahrhundert und es gibt viele neue Poller. Wenigstens ein kurzer Grünstreifen anstatt Parkstreifen.
Zahlreiche Leser berichten, dass es Donnerstags hier besonders eng wird. Die Anwohner stellen ihre Mülltonnen an den Straßenrad und somit auf dem vermeintlichen Radweg, Müll!
Fazit
Die Große Straße ab Mauritiuskirche sowie der Püsselbürener Damm bis zur Stadtgrenze verdienen aus unserer Sicht den Velo-Score “ROT”!
Hier geht im wahrsten Sinne für uns radelnde Bürger die Sonne unter.
Hier ist dringender Handlungsbedarf und wir bitten alle Radelnden, unsere Initiative “Radeln für Ibbenbüren” zu unterstützen und ihren Unmut bei den Verkehrsplanern der Stadt Ibbenbüren kund zu tun:
Wir halten die Verkehrsplanung im Stadtgebiet von Ibbenbüren für Stückwerk uns sehen viele Mängel. Weitere Analysen unserer Initiative “Radeln für Ibbenbüren” werden auf dieser Internetseite folgen.
Wir möchten alle Radelnden ermuntern, am letzten Freitag im Monat durch die Stadt Ibbenbüren zu radeln und unsere fahrradfreundliche Stadt zu genießen.
Und falls mal wieder die ADFC-Fahrradklima-Test stattfindet, dann seid kritisch und bewertet unsere Stadt Ibbenbüren wie sie ist: mangelhaft!
Habe ich übertrieben? Gebt uns ein Feedback mit einem Kommentar, schickt eine E‑Mail oder ruft an.
1 Kommentar
Weitere Gefahrenpunkte für Radler entlang des Püsselbürener Damms:
a) jeden Donnerstag: die Mülltonnen werden grundsätzlich innerstädtisch auf dem Radweg abgestellt. Besonders im Winter bei Dunkelheit oft schwer zu erkennen — der Weg ist auch ein stark genutzter Schulweg! Dieses Thema haben wir bereits vom ADFC thematisiert — ohne Resonanz.
b) Kreisel “St.-Josef-Str”./Talstraße”: man wird hier dem Autoverkehr untergeordnet. Besonders gefährlich ist diese Situation für Kinder, zumal viele Autos bei der Ausfahrt aus dem Kreisel nicht blinken. Besonders bemerkenswert: warum ist die Fahrtrichtung Püsselbüren für den Radverkehr hier auf beiden Seiten freigegeben? Spätestens im Ortskern von Püsselbüren an der Aldi-Einfahrt lauert eine große Gefahrensituation.…
c) Reinigung der südl. Radseite zwischen Ortskern Püsselbüren und der Einfahrt “Zwischen den Klärteichen” ist im Herbst mangelhaft (bei Laubfall ist die höherer Seitenkante des Radweges von der Bankette nicht zu erkennen; Stürze sind bereits dadurch bekannt. Warum muss die Kehrmaschine erst aus Westerkappeln kommen?
Dieses Thema wurde bereits im Herbst 2020 über die IVZ thematisiert. Resonanz?
d) Kreuzung “Zum Esch”: ohne weitere Worte.…Hier hat sich bereits ein tödlicher Radunfall ereignet. Wenn schon keine baulichen Maßnahmen erfolgen, ist eine Temporeduzierung auf 30 km vonnöten.
e) “Höhe Hedwigsheim; Wohnanlage betreutes Wohnen”; Fahrtrichtung Uffeln: wenn man aus dem einfachen Sicherheitsgefühl heraus schon auf dem Gehweg fährt, sollte man zumindest zeitnah das Zuwachsen des Weges durch die straßennahe Bepflanzung verhindern. In 2020 und 2021 wurde dieses erst immer nach Meldung bei der Stadt erledigt. Zumeist ist dieser Weg dann nur noch mit einer Breite von ca. 60/70 cm nutzbar.
f) Bahnunterführung Püsselbüren: zu schmal, zu unübersichtlich, zu hohes Tempo der Autos innerhalb des Brückenbereiches.
g) Ortskern Püsselbüren, Fahrtrichtung Ibbenbüren; Höhe “Pizzeria Bambino”: Radweg neben den vorhandenen Parkplätzen — Thema Dooring — zudem ist dort oft parkender LKW-Verkehr, der auch den Radweg zuparkt.