Die Gravenhorster Straße in Ibbenbüren wird von vielen Radelnden täglich genutzt, wir nennen die Straße inzwischen Grauenhorster Str.
Während an anderen Straßen in Ibbenbüren penibel auf die korrekte Ausschilderung von Rad- und Gehwegen geachtet wird, findet man an der Gravenhorster Straße keinen einzigen Hinweis für Radelnde. Auf der stadteinwärtigen Seite zwischen Einmündung Riesenbecker Postweg bis zur Kreuzung mit Grüner Weg / Bodelschwinghstr. steht kein einziges Schild.
Kurz vor der Kreuzung mit Grüner Weg / Bodelschwinghstr. wird der vermeintliche Radweg unvermittelt auf die Straße geleitet und in einen Schutzstreifen umgewandelt. Wir nennen diese Schutzstreifen nur noch Todesstreifen.
Existiert nun an der Gravenhorster Straße ein “echter” Radweg, wie im nebenstehenden Unfallbericht erwähnt, oder ist der Radweg vielmehr ein Gehweg, der von Radler*innen mitbenutzt werden darf?
Ein echter Radweg ist gekennzeichnet durch ein Schild mit weißem Rad auf blauem Grund. Er ist benutzungspflichtig, Radler*innen müssen diesen Weg also nutzen.
Ein freigegebener Gehweg ist mit dem Zusatzzeichen “Fahrrad frei” gekennzeichnet und Radler*innen sind hier “nur zu Gast”. Die Nutzung ist freiwillig.
Je nach Klassifizierung ergeben sich für die Stadt oder für die Radler*innen unterschiedliche Rechte und Pflichten.
Echte Radwege haben eine Mindestbreite und aus diesem Grund findet man an der Grauenhorster Str. diese Schilder nicht. Da ist einfach kein Platz für Radler.
Auf freigegebenen Gehwegen müssen Radler besondere Vorsicht walten lassen, Schrittgeschwindigkeit fahren und notfalls absteigen und schieben.
Jedenfalls ist sich die Stadt Ibbenbüren bei der Gravenhorster Straße nicht ganz so sicher wie im nebenstehenden Unfallbericht beschrieben wird. Wir von der Initiative “Radeln für Ibbenbüren” haben mit der Stadt Ibbenbüren diesbezüglich Kontakt aufgenommen.
Laut Herrn Benedikt Franz handelt es sich an dieser Stelle um einen “Radweg ohne Benutzungspflicht”, der genutzt werden darf, aber eben nicht muss.
E‑Mail
Herr Franz verweist auf folgenden Beitrag:
Rechts neben der Fahrbahn gibt es 2 Sonderwege, die baulich voneinander getrennt sind (1), so dass der eine ein Gehweg und der zweite ein Radweg ist.
https://www.adfc-diepholz.de/radwege-ohne-benutzungspflicht/
Der direkt an der Bebauung liegende Weg ist im Regelfalle der Gehweg. Beim Gehweg sind die Bordsteine im Regelfalle nicht abgesekt (2). Beim zweiten Sonderweg sind an den Einmündungen Absenkungen ausgebildet, so dass man mit dem Rad auf den Weg auffahren kann (3).
Wer die Gravenhorster Straße kennt, weiß genau, dass der vermeintliche Radweg nicht baulich vom Gehweg getrennt ist. Gehweg und vermeintlicher Radweg sind ebengleich ‚gehen ineinander über uns sind viel zu schmal. Der vermeintliche Radweg ist rötlich gepflastert, aber auch andere Stellen sind rötlich gepflastert, wie man auf dem Foto sehen kann.
Die Situation wird laut Herrn Franz und Herrn Karl-Ludwig Borgmann, beide von der Stadt Ibbenbüren, demnächst erörtert:
Die Thematik wird in der nächsten Verkehrsschau mit der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei besprochen.
E‑Mail
Wenn wir Radler*innen mit dem Gesetzbuch auf dem Gepäckträger und unter Berücksichtigung aller Umstände den passenden Weg wählen müssen, dann ist das weder sicher noch einfach.
Was nutzen uns Aussagen, dass Radler*innen den Radweg entlang der Gravenhorster Straße nicht nutzen müssen? Wäre die Alternative “Straße” für den verunfallten 14-jährigen Schüler sicherer gewesen? Sicherlich nicht!
Aus Sicht der Initiative “Radeln für Ibbenbüren” fehlen in unserer fahrradfreundlichen Stadt Ibbenbüren sichere und einfache Radwege! Davon profitieren aus Fußgänger, denn sichere Radwege sind auch sichere Gehwege. Das nächste Bild zeigt die Gravenhorster Str. gegenüber der Unfallstelle:
Die Mutter mit Anhänger und Kind auf Fahrrad überquert die viel und schnell befahrene Straße. Warum gibt es an der viel befahrenen Gravenhoster Straße so wenige Querungshilfen?
An der gefährlichen Kreuzung Merschweg / Garnaustraße müssen Autofahren und vor allem Radfahrer höllisch aufpassen. Viele Autos biegen hier unaufmerksam ab oder biegen in die Gravenhorster Straße ein. Etwas weiter stadteinwärts ist die Bushaltestelle Feldstraße:
Das Foto entstand am 9. Mai gegen 8:30 Uhr. Man erkennt sofort dass das sicherlich kein Radweg ist. Die Fußgänger mit Rollator warten auf den Bus, der Radler fährt fast über den Bordstein. Eine Unaufmerksamkeit genügt, um den Radler in eine gefährliche Situation zu bringen. Das ist kein Radweg!
Der vermeintliche Radweg entlang der Gravenhorster Straße endet stadteinwärts sehr seltsam. Unsere ribb-Messlatte zeigt den Übergang vom angeblichen Radweg zu einem Schutzstreifen, aka Todesstreifen:
Gerade mal 0,75 m bleiben den radelnden Bürgern um auf den Schutzstreifen zu wechseln.
So ein Schutzstreifen ist kein Radweg und bietet auch keinen Schutz. So ein Schutzstreifen gehört neben freigegebenen Gehwegen zum Standardrepertoire der Verkehrsplaner unserer Stadt, um wenigstens den Anschein einer fahrradfreundlichen Stadt zu wahren. Mehr nicht!
Die Veröffentlichung von Zeitungsausschnitten erfolgt mit freundlicher Genehmigung der IVZ.
Siehe auch:
3 Kommentare
Interessanter Bericht über die Gravenhorster Straße.
Am Püsselbürener Damm ist auch keine eindeutige Kennzeichnung. Auch rotes und graues Pflaster, keine Schilder. An der Fußgängerampel beim K&K steht stadtauswärts ein blaues Fußgängerschild. Also darf ich als Radfahrer da gar nicht fahren. Fahre ich dort auf der Straße, werde ich von den Autofahrern angehupt ..
Ab Thomastraße steht nur das weiße Schild “Rad frei” und nach der Rubensstraße ist der Radweg auf dem Boden gekennzeichnet.
Alles etwas irritierend für Radfahrer und auch für die Autofahren, die alle glauben, dass Räder aud den “Gehweg” gehören.
Hallo Elke, danke für deine Hinweise! Ich werde die Situation dort bald dokumentieren. Leider ist der Püsselbürener Damm ein weiteres Negativbeispiel unserer vermeintlich fahrradfreundlichen Stadt. Du als aktive Radlerin wirst dort im Ernstfall das Nachsehen haben und man wird dir irgendein falsches Verhalten nachweisen. Entweder zu schnell gefahren oder auf dem falschen Weg unterwegs…
Melde dich gerne bei strassenbau@ibbenbueren.de und engagiere dich weiter für sichere und einfache Radwege.
LG von Peter
Hier wird die schlechte Verkehrssituation von Große Straße und Püsselbürener Damm beschrieben: https://radeln.org/sundowner-am-puedamm/
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