Ibbenbüren ist eine Stadt am Berg. Dieser Berg hat nicht nur den Kohleabbau ermöglicht, der Berg trennt die Stadt auch in Oben und Unten. Will man also zur Schule, in die Innenstadt oder zum Bahnhof muss man den Berg hinunter, umgekehrt auch wieder hinauf.
Was so trivial klingt ist keine Kleinigkeit, die Steigung ist erheblich, der Höhenunterschied groß. Bei den täglichen Wegen müssen also erhebliche Widerstände überwunden werden, was dank der E‑Bikes auch kein Problem mehr ist. Zudem müssen wir die Aufgaben der Verkehrswende stemmen, gesetzliche Vorgaben erfüllen und auch noch die Stadt lebenswert gestalten.
“Leider überholen viele tausend Autofahrer dort verbotswidrig und teils den Radfahrer gefährdend, da der erforderliche Mindestabstand von 150 cm nicht eingehalten wird.…Es geht um Gleichberechtigung im Verkehr, es geht um die Umsetzung des Verkehrskonzepts, es geht um Sicherheit.”
Kommentar von André W. aus Ibbenbüren
Damit Mobilität für alle möglich wird, muss sich unsere Mobilität verändern. In Ibbenbüren sind ca. 50% aller Auto-Fahrten kürzer als 5 Kilometer. Dabei ermöglicht es der sog. 15-Minuten-Nahbereich in Ibbenbüren fast alle wichtigen Wege mit dem Rad oder auch zu Fuß zu erledigen.
Die Initiative „Radeln für Ibbenbüren“ engagiert sich für einfache und sichere Radwege, damit die Möglichkeiten des 15-Minuten-Nahbereiches auch genutzt werden können. Vom Radverkehr profitieren wir alle, daher muss die Entscheidung für das Fahrrad in Ibbenbüren einfacher werden, das Radfahren und Zufußgehen muss sicherer werden.
Der Umbau der Osnabrücker Straße bedeutet ein sichtbares Zeichen, dass auch hier Radfahrende berücksichtigt werden sollen. Bisher sieht man an der Osnabrücker Straße tatsächlich wenige Mutige, die sich dort den Berg hinauf bewegen, denn Alltagsradler suchen sich sichere und stressfreie Verbindungen.
Und welche Alternativen Verbindungen gibt es denn in Ibbenbüren?
Die Osnabrücker Straße ist fast zur Autobahn ausgebaut, ermöglicht noch immer ungebremstes und schnelles Fahren. Eine Schneise der Verwüstung mitten in der Stadt.
Die Bockradener Straße hingegen führt kurvig und steil durch Wohngebiete. Radfahrerende befahren nicht gerne stark frequentierte Hauptstraßen, sondern eher Nebenstrecken mit Ruhe und Sicherheit. Hier wurde eine großartige Möglichkeit verpasst, eine Fahrradstraße zu gestalten, welche den Radverkehr in beide Richtungen aufnehmen könnte.
Eine alternative Fahrradstraße wäre nicht nur fahrradfreundlich, sondern könnte auch den Radverkehr von der „Rennstrecke“ wegziehen. Die Bockradener Straße ist aber nun eine sanierte Durchgangsstraße. Der Fußweg darf von Radfahrenden genutzt werden. Fahrradfreundlichkeit sieht wohl eher anders aus, hier ist Vorsicht angesagt, denn auch mit einem E‑Bike ist man eher langsam an der Steigung unterwegs. Ach ja, und die Bushaltestelle am Waldfrieden liegt auch noch in einer Kurve.
Der Umbau der Osnabrücker Straße wäre ein Gewinn für alle Verkehrsteilnehmer. Der MIV ist heute so stark motorisiert, dass auf eine „Kriechspur“ verzichtet werden kann. Zufußgehende, Radfahrende und vor allem ältere und sehr junge Verkehrsteilnehmer bekommen endlich mehr Platz, sichere Wege und mehr Abstand zu den Autos. Bockraden wird durch den geplanten Radweg mit dem Stadtzentrum verbunden, viele Schulkinder könnten auf den Bus verzichten und mit dem Rad zur Schule fahren.
Fazit: Die Umfrage der Zeitung erzeugt derweil viel Aufmerksamkeit. Es stellt sich hier die Frage, auf was sich die Aufmerksamkeit der Ibbenbürener zukünftig richtet? Auf eine lebenswerte Stadtentwicklung, die nachhaltiges Wohnen und Leben ermöglicht? Oder ist die zügige Befahrbarkeit der Durchgangsstraßen die Wahl der Einwohner? Die Mobilität in der Stadt kann durch den Umbau nur gewinnen.
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Critical Mass Demo, jeden letzten Freitag im Monat, um 17.30 Uhr am Bürgerhaus!