Wann ist ein Weg ein Rad­weg?

PKW- und LKW-Fah­rer wis­sen im­mer ge­nau wo ihre Fahr­bahn ist. Falls den­noch ein Rad­ler auf “ih­rer Stra­ße” fährt, so wird ge­hupt, wild ges­ti­ku­liert, der Vo­gel ge­zeigt oder der Rad­ler wird knapp über­holt und wo­mög­lich ab­ge­drängt. Al­les ver­bo­ten und straf­bar.

Wie in vie­len an­de­ren Städ­ten auch, sol­len in Ib­ben­bü­ren die Fahr­rad­fah­rer in der Re­gel die Fahr­bahn nut­zen. Se­pa­ra­te Rad­we­ge sol­len die Aus­nah­me wer­den:

Ei­nen be­nut­zungs­pflich­ti­gen Rad­weg er­kennt man schnell am blau­en Schild mit wei­ßem Fahr­rad. Aber was ist mit den vie­len an­de­ren We­gen? Ei­nen Rad­weg zu er­ken­nen, ist in Ib­ben­bü­ren nicht ein­fach.

Für vie­le Rad­fah­rer aber auch KFZ-Fah­rer ist die Si­tua­ti­on in Ib­ben­bü­ren ver­wir­rend. Schau­en Sie sich mal die fol­gen­den Foto-Ver­glei­che an.

Bei­spiel 1

Wor­an er­ken­nen wir Rad­ler nun ei­nen Rad­weg? Ist die rote Pflas­te­rung ein gu­tes Merk­mal für ei­nen Rad­weg? Die bei­den Fo­tos zei­gen die Gra­ven­hors­ter Stra­ße und den Nie­der­sach­sen­ring. In bei­den Fäl­len ist der Weg bau­lich ge­trennt von der Fahr­bahn. In bei­den Fäl­len exis­tiert ne­ben der ro­ten auch eine graue Pflas­te­rung.

Bei­spiel 2

In bei­den Fäl­len wie­der eine rote Pflas­te­rung und eine bau­li­che Tren­nung von der Fahr­bahn. Links in Lag­gen­beck ist der kom­plet­te Weg rot ge­pflas­tert, im Kreu­zungs­be­reich wird je­doch eine Fahr­rad­spur an­ge­deu­tet. Rechts in Püs­sel­bü­ren er­kennt man noch ein Fahr­rad­sym­bol auf dem Weg.

Bei­spiel 3

Links die Müns­ter­stra­ße, rechts der Püs­sel­bü­re­ner Damm. In bei­den Fäl­len wie­der eine rote Pflas­te­rung und eine ge­wis­se bau­li­che Tren­nung von der Fahr­bahn.

Bei­spiel 4

Links der Püs­sel­bü­re­ner Damm, rechts der Teck­len­bur­ger Damm. Dies­mal fin­den wir kei­ne rote Pflas­te­rung.

Rote Pflas­te­rung ist kein Rad­weg

Eine rote Pflas­te­rung oder Mar­kie­rung kenn­zeich­net noch lan­ge kein Rad­weg! Wenn in Lag­gen­beck oder in Ib­ben­bü­ren die Geh­we­ge rot ge­pflas­tert wer­den, dann sind das kei­ne Rad­we­ge son­dern ein­fach eine Ir­re­füh­rung der Ib­ben­bü­re­ner Stra­ßen­pla­ner.

Da es kei­ne bun­des­weit ein­heit­li­chen Vor­schrif­ten etwa für die Farb­ge­bung von Rad­we­gen oder von Geh­we­gen oder für die Tren­nung zwi­schen Geh- und Rad­we­gen gibt, ist die Far­be der Pflas­te­rung oder die Ma­te­ri­al­wahl kein all­ge­mein­gül­ti­ges Kri­te­ri­um. Es kommt im­mer auf die land­schaft­lich üb­li­chen Bau­wei­sen an. In Bre­men wird an­ders ge­baut als in Köln.

https://www.adfc-diepholz.de/radwege-ohne-benutzungspflicht/

Bau­li­che Tren­nung

Wenn der Weg rechts der Stra­ße von der Fahr­bahn und vom Geh­weg durch bau­li­che Maß­nah­men wie Schwel­len, Bord­stei­ne, Pfos­ten oder sons­ti­ge bau­li­che Maß­nah­men ge­trennt ist, han­delt es sich höchst­wahr­schein­lich um ein Rad­weg.

Eine bau­li­che Tren­nung zwi­schen Rad­weg und Fahr­bahn und zwi­schen Rad­weg und Geh­weg ist ein kla­res Merk­mal. Die rei­ne Ein­fär­bung des We­ges oder ei­nes Teil des Geh­we­ges ge­nügt nicht, eben­so we­nig eine simp­le wei­ße Trenn­li­nie. Mar­kie­run­gen, also auf der Ober­flä­che auf­ge­brach­te Fahr­rad­sym­bo­le oder Dar­stel­lun­gen des Zei­chen 237 kön­nen ei­nen Weg als Rad­weg ohne Be­nut­zungs­pflicht aus­wei­sen.

http://bernd.sluka.de/Radfahren/rechtlich.html

Rad­weg ohne Be­nut­zungs­pflicht

Rad­we­ge ohne Be­nut­zungs­pflicht sind “für den Rad­ver­kehr vor­ge­se­he­ne Ver­kehrs­flä­chen” , die aber nicht mit den Zei­chen 237, 240 oder 241 be­schil­dert sind. Rechts der Fahr­bahn lie­gen­de Rad­we­ge dür­fen, müs­sen aber nicht, von Rad­fah­rern be­fah­ren wer­den.

Wann ist ein Weg ein Rad­weg und wann ist er ein Geh­weg?

Be­nut­zungs­pflich­ti­ger Rad­weg

Ein be­nut­zungs­pflich­ti­ger Rad­weg ist mit den Zei­chen 237, 240 oder 241 (blau­es Schild mit wei­ßem Fahr­rad) be­schil­dert. Rad­ler müs­sen die­sen Weg nut­zen, so­fern er zu­mut­bar und be­nutz­bar ist!

Min­dest­brei­te

Ein be­nut­zungs­pflich­ti­ger Rad­weg hat eine Min­dest­brei­te von 1,5 Me­ter.

Der BayVGH hat ent­schie­den, dass eine Rad­weg­be­nut­zungs­pflicht so­gar auf sol­chen We­gen an­ge­ord­net wer­den darf, die nach der StVO gar nicht als Rad­weg ge­eig­net sind. Nach Auf­fas­sung des Baye­ri­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hofs (BayVGH) ist das Min­dest­maß je­doch kei­ne zwin­gen­de Vor­aus­set­zung.

So dür­fe eine Rad­weg­be­nut­zungs­pflicht auch auf en­ge­ren We­gen an­ge­ord­net wer­den, wenn dies durch den Zweck der StVO, Ge­fah­ren im Stra­ßen­ver­kehr an­ge­mes­sen zu be­geg­nen, ge­bo­ten und die Be­nut­zung dem Fahr­rad­fah­rer zu­mut­bar ist (Urt. v. 06.04.2011, Az. 11 B 08.1892).

Un­zu­mut­bar, un­be­nutz­bar

Ist der ver­meint­li­che Rad­weg ver­müllt, durch Laub oder Äste nicht be­fahr­bar oder im Win­ter von Schnee und Eis be­deckt, so ist er für Fahr­rad­fah­rer nicht zu­mut­bar und muss auch nicht be­nutzt wer­den.

Ist der ver­meint­li­che Rad­weg zu­ge­parkt oder zu­ge­stellt (z.B. Müll­ton­nen) oder wenn Fuß­gän­ger auf ih­nen lau­fen, so ist der Rad­weg un­be­nutz­bar und man muss dort nicht fah­ren.

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