Der Fachdienst Tiefbau der Stadt Ibbenbüren hat im August 2018 das Verkehrsplanungsbüro Planersocietät aus Dortmund mit der Erstellung eines zukunftsfähigen und integrierten Mobilitätskonzeptes beauftragt.
Inhaltsverzeichnis
Zeitplan
Die Gutachter haben ab Herbst/Winter 2018 das Mobilitätsangebot, die Infrastruktur und die bisherige Verkehrsplanung der Stadt Ibbenbüren gründlich unter die Lupe genommen. Ab April 2019 haben rund 4.000 ausgewählte Haushalte Befragungsunterlagen erhalten. Die Antworten konnten die Haushalte online, schriftlich-postalisch oder auch telefonisch geben. Es folgten Ideenmelder, Bürgerforum und eine öffentliche Dialogveranstaltung.
Im Februar 2021 wurde das Maßnahmenkonzept veröffentlicht:

Download
Du kannst das Konzept und begleitende Unterlagen hier herunter laden:
Die 16 MB-große Langversion umfasst 132 Seiten.
Radverkehr
Ab Seite 28 der Langversion wird das Handlungsfeld B: Radverkehr & Mikromobilität dargestellt.
Aufgrund des geringen Flächenverbrauchs, der […] konkurrenzfähigen Geschwindigkeit und der mittlerweile vielfältigen Einsatzmöglichkeiten (z.B. Pedelecs, Transportbzw. Lastenräder) stellt es [Anm.d.R.: das Fahrrad] eine sinnvolle und klimaneutrale Alternative zum Kfz dar und kann zur verkehrlichen Entlastung sowie zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen.
Mobilitätskonzept 2035+, Seite 28
Das Konzept sieht ein enormes Potenzial zur Verlagerung von zurückgelegten Strecken auf den Radverkehr, vor allem im Kurzstreckenbereich bis 5 km (ca. 20 Minuten Wegzeit). In Ibbenbüren wurden 2019 ca. 54 % der Strecken im Kurzstreckenbereich zurückgelegt.
Maßnahmen (hoch)
Das Konzept schlägt mehrere hoch priorisierte Maßnahmen vor:
- 1.1 Optimierung der Radinfrastruktur am Tangentenviereck
- 1.2 Aufwertung der Radwegeinfrastruktur auf der Osnabrücker Straße
- 1.3 Optimierung des Radwegs an der Ibbenbürener Aa
- 1.4 Qualifizierung der Verbindung Ibbenbüren-Püsselbüren
- 1.5 Qualifizierung der Verbindung Ibbenbüren-Dickenberg
- 1.6 Qualifizierung der Verbindung Dickenberg-Püsselbüren
- 1.7 Qualifizierung der Verbindung Ibbenbüren-Dörenthe
- 1.11 Ausbau von Fahrradstraßen
- 1.12 Aufwertung Radweg Dortmund-Ems-Kanal
- 1.13 Aufwertung Radweg Mittellandkanal
- 2. Instandsetzungsliste Radverkehr
- 3. Ausbau von Radabstellanlagen
Zu jeder Maßnahme wird ein genaues Ziel, eine Kostenschätzung sowie die Akteure angegeben. Bei den meisten Maßnahmen ist die Stadt Ibbenbüren am Zug und sollte handeln.
Instandsetzungsliste
Im Anhang 4 findet man die “Instandsetzungsliste Radverkehr”. Aufbauend auf den Ergebnissen des Ideenmelders wurde eine Mängelliste erarbeitet. Die aufgeführten Mängel sind auch im April 2022, also seit mehr als einem Jahr immer noch nicht beseitigt worden. Viele Mängel in Ibbenbüren haben auch wir auf dieser Internetseite dokumentiert oder in unserer Velo-Score Karte bewertet.
Z.B.:
- An der Reichsbahn am Zentralfriedhof: Bitte entfernen sie die Strichellinie in der Dooringzone “An der Reichsbahn“ bevor dort ein tödlicher Unfall passiert und setzen dort einfach Sharrows (Fahrradsymbole), wie an der Wilhelmstrasse.
- Am Heidenturm Auffahrt Aldi: Die Parkplatzausfahrt hier hat das Schild “Verbot der Einfahrt“, sollte durch “Radfahrer frei“ ergänzt werden, damit diese hier einfahren dürfen.
- Püsselbürener Damm / Andreasstraße: Laut Plan scheint hier ein Weg zu sein. In der Realität ist dort ein Trampelpfad der immer wieder aufs Neue dem Acker abgetreten wird. Dort sollte ein fester, sicherer Weg für Rad- und Fußverkehr erstellt werden.
- Werthmühlenstraße: Die Beschriftung des Radfahrstreifens ist unklar, die Radsymbole sind kaum noch zu lesen und das Blauschild “Radfahrer“ fehlt (Stadtseite), deshalb stehen dort immer Falschparker. Bei Erneuerung der Straße bitte “Protected Bike Lane“ beidseitig einrichten.
- Dörnebrink: Hier treffen mehrere Verkehrsmittel aufeinander und geraten zuweilen in Konflikte. Der Fahrradschutzstreifen sollte farblich markiert werden.
- Brücke über Ledder Str. bei der Gesamtschule Ibbenbüren: Der ausgeschilderte Radweg führt unbeleuchtet und etwas verwirrend durch das Schulareal. Hier wäre eine eindeutige und direktere Wegstreckenführung wünschenswert.
- Gutenbergstr.: Der gesamte Bereich der Gutenbergstraße hat ausgebaute Radwege, die nicht beschildert sind. Der Fußweg ist ebensowenig freigegeben. Rechtlich betrachtet müsste ein Radfahrer auf der Straße fahren, was angesichts des LKW-Verkehrs eher gefährlich wäre. Eine eindeutige Ausschilderung wäre also wünschenswert.
- Widukindstr. / Planestr.: Die Zuwegung zur Planestraße sollte für Radfahrende ausgebaut und freigestellt werden. So könnte man auf Nebenwegen in Richtung Groner Allee (Fahrradstraße) gelangen und die Wertmühle umfahren. Auch die Kreuzung am “Tennessee Mtn.“ lässt sich so vielleicht vermeiden.
- Privatweg südlich des Wertmühlenstadions: Dieser Weg ist zwar Privatweg, kann aber evtl. für Fußgänger und Radfahrer ausgebaut werden. Beleuchtung und Aa-Querung sind bereits vorhanden. Die Anbindung des Radweges zur Bogenstraße könnte eine willkommene Alternative für Radfahrer sein, die die Kreuzung Werthmühlen-/ Münsterstraße vermeiden möchten.
- Alstedder Str. / Laggenbecker Str.: Hier “verspringt“ der Radweg und birgt eine Unfallgefahr, wenn entgegenkommende Radfahrer den Radweg für sich beanspruchen. Diese Stelle muss übersichtlicher gestaltet werden.
- Sankt-Josef-Str.: An dieser Stelle macht das Rad/Fußweg eine Kurve, die ich immer schon recht problematisch fand, da es unübersichtlich ist. Vor kurzem kam mir dort eine Gruppe von Radler entgegen. Ich kenne die Stelle und war langsam und bremsbereit, aber die anderen haben sich sehr erschrocken. Ich weiß nicht, ob dort ein Spiegel machbar wäre, wo beide Seiten den Gegenverkehr früher sehen könnten.
- Lengericher Str. / Brochterbecker Str.: Leider endet die Karte hier, ein Stückchen weiter wo die Lengericher Straße auf die Brochterbecker Straße mündet gefährlicher Punkt für Radfahrer, ein Schild Radfahrer kreuzen die Fahrbahn ist zwar vorhanden nur der Autofahrer müsste auf Radfahrer aus vier verschiedenen Richtungen achten und das tut niemand. Auch können für den Autofahrer Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit von rechts und links kommen und hätten Vorfahrt. Hier sollte zum Schutz der Radfahrer eine Umlaufsperre hin damit man gezwungen ist abzusteigen, sonst ein toller Radweg.
- Wilhelmstr. am Johannes-Keppler-Gymnasium: Die Lehrerparkplätze sollten auf die gegenüberliegende Seite verlegt werden und die Fläche nur für Fahrräder freigegeben werden.
- Gleise Ibbenbüren-Esch an der Ludgeri-Grundschule: Radweg zur Grundschule, jedoch ohne Beleuchtung. Der Radweg an der Bahn entlang wird von 2 Seiten (Bahnhof und neue Straßenlampen) beleuchtet. Es wäre besser gewesen, diese neuen Lampen an dem markierten Weg zu installieren.
- Gerichtsweg zwischen Aldi und K+K: An dieser Stelle gibt es einen Verbindungsweg zwischen den Märkten. Der Pfosten dort sollte entfernt werden, da er Radfahrer und Fußgänger unnötig behindert und KFZ dort eh nicht einfahren können.
- Münsterstraße / Wertmühlenstraße: Stadtauswärts beginnt kurz vor der Ampelkreuzung der verpflichtende Radweg auf der Autospur. Der Radweg ist durch rote Bodenmarkierung zu erkennen. Der Radweg beginnt aber sehr eng und wird erst an der Ampel breitet. Hier ist es gefährlich vom Fußweg auf die Fahrbahn zu wechseln, besonders wenn dort LKWs stehen. Um nicht an den Übergängen der Bodenbeläge zu stürzen ist es für Radfahrer sicherer, die Übergänge eher quer statt parallel zu nehmen, das ist hier aber nicht möglich, da der Radweg zu eng ist.
- Bockradener Str. / Waldfrieden: Der bergan fahrende Radverkehr sollte durch eine breite farbliche Markierung geschützt werden, insbesondere im Kurvenbereich. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung für den MIV sollte selbstverständlich sein, auch um Konflikte mit dem Gegenverkehr beim Überholen zu vermeiden.
- Münsterstraße an der Star Tankstelle: Die Gefährlichkeit der Münsterstraße ist bereits deutlich geschildert worden. Auffällig ist auch, dass PKW gerne den Fußweg benutzen, um von der Tankstelle zum Parkplatz des Baumarktes zu fahren. Es kann also an dieser Stelle auch vorkommen, dass dem Radfahrenden ein PKW entgegenkommt. Zudem eignet sich die Einfahrt zur Tankstelle hervorragend für höhere Geschwindigkeiten. Die Straße wird so schnell frei, die Radfahrenden und Fußgänger werden aber ob der höheren Geschwindigkeiten leichter übersehen und sogar abgedrängt.
- Ibbenbürener Str. / Bocketaler Str.: Hier kommt es beim Übergang vom Radweg auf die Ibbenbürener Str. immer wieder zu gefährlichen Situationen. Die ursprünglichen Eingliederungsstreifen sollten wiederhergestellt werden!
- Glücksburger Str.: Viele Radfahrer bzw. Schüler nutzen die Strecke- jedoch ist es aufgrund des fehlenden Radweges und der engen Straße sehr gefährlich.
- Poststr.: Gegenüber Posts. 31 ist eine Aufpflasterung, direkt dahinter ein Parkplatz, sodass die Radfahrer stadtauswärts sehr oft links daran vorbeifahren. Das führt öfter zu gefährlichen Situationen. Erster Parkplatz sollte weggenommen werden.
- Uppenkamp / Lauweg: Als Fahrradfahrer von Laggenbeck kommend ist an der Kreuzung der Verkehr aus Richtung Lauweg (Unterquerung Schiene) nicht einsehbar. Dort wäre wäre ein Spiegel sinnvoll und würde die Sicherheit deutlich erhöhen.
- An der Bahn / In der Garte: Bis vor einigen Jahren war die Straße An der Bahn vorfahrtberechtigt gegenüber der Straße In der Garte. Irgendwann war das Vorfahrtachten-Schild verschwunden. Soll an dieser T‑Kreuzung nun rechts vor links gelten? Dann müsste das entsprechende Schild zumindest an der West- und Südseite der Kreuzung aufgestellt werden, von Osten spielt es keine Rolle.
- Alstedder Str. am Friedhof: Die Hecke des evangelischen Friedhofs steht zu dicht an der Alstedder Straße. Von Norden auf dem Gründkenliet kommend kann man den von rechts kommendem Verkehr, der Vorfahrt hat, leider erst sehen, wenn man schon halb auf der Alstedder Straße steht.
- Alpenstr. / Laggenbecker Str.: Radfahrer werden sehr oft von den Autofahrern übersehen, bzw. zu spät gesehen.
- Treppkesberg / Mittelstr.: Einbahnstraße in Gegenrichtung für den Radverkehr freigeben.
- Rembrandtstr.: Die Rembrandtstr. ist seit längerer Zeit keine Sackgasse mehr und ich wünsche mir, dass auch eine zusätzliche Straßenbeleuchtung angebracht wird. Es ist extrem dunkel in der Straße.
Fazit
Das Mobilitätskonzept enthält sehr viele gute Ideen! Alle vorgeschlagenen Maßnahmen sind berechtigt und zeigen die Schwächen der Infrastruktur für Radelnde in Ibbenbüren klar auf.
Wir hoffen, dass möglichst viele Maßnahmen umgesetzt werden und das viele der genannten Mängel aus der Instandsetzungsliste möglichst schnell beseitigt werden.
Die Initiative “Radeln für Ibbenbüren” fordert sichere und einfache Radwege und wir zeigen durch unsere Teilnahme an der Critical Mass Radtour unser Unbehagen über den Fortschritt der Maßnahmen.
In den Medien


