Verkehrsplaner basteln sich was zusammen, überall in Deutschland. In Ibbenbüren ist das nicht anders. Aus einzelnen Schnipseln soll ein zusammenhängendes Radwegenetz werden.
Wie das funktioniert, sehen wir dann jeden Tag: Ein Fahrradstreifen wird immer schmaler, weil die Fahrbahnbreite für den MIV nicht mehr Platz hergibt. An besonders engen Stellen hören Radwege einfach auf, Radfahrende werden sich selbst überlassen oder mit kuriosen Markierungen versucht man „Ordnung“ in den Verkehrsfluss zu bringen. Schnell wird klar, der fließende Verkehr darf nicht gestört werden.
Ähm, aber wir sind doch auch der Verkehr? Ja, aber zum fließenden Verkehr gehören Lkws und Pkws. Die Straßen werden ausgelegt für innerorts 50 km/h und dieses Geschwindigkeitsniveau soll nach Möglichkeit nirgends unterschritten werden. Was macht aber nun der Alltagsradler in der Not? Man wird zum Pfadfinder. Wird man mal wieder kurzerhand umgeleitet, ist die Markierung auf der Straße irreführend oder die Beschilderung nicht nachvollziehbar, dann sucht man sich meist alternative Routen und fängt an zu improvisieren. Regelkonformes Radfahren wird so sehr schwer gemacht, dabei wollen Radler:innen doch nur sicher und ohne Unfall ans Ziel kommen.
An jeder Ecke muss man sich orientieren und schauen, wo es weiter geht für Radelnde. Radfahrende entwickeln einen 7. Sinn für unübersichtliche, rechtsfreie Stellen im Verkehr. Das macht die Mobilität umständlich und schwer. Ein Umstand, den wir möglichst verbessern wollen durch unser Engagement. Daher zeigen wir mit dem Finger auf Schwachstellen, informieren die Verwaltung und machen konstruktive Vorschläge für einfache und sichere Radwege.
Übrigens: Unsere aktuellen Anregungen für die Verkehrsplaner und das Ordnungsamt beziehen sich auf die Markierungen für einen angeblichen Radweg vor dem Bahnhof und die Beschilderung entlang der Münsterstraße. Am 19. Juni fand dazu eine Verkehrsschau statt. Vorschläge zur Verbesserung der Situationen sollten gemacht werden, nur leider erteilt das Ordnungsamt in Ibbenbüren keine Auskunft. Die Polizei-Dienststelle informierte uns jedoch, dass die Markierungen wohl irrtümlich erneuert wurden und eigentlich keine Grundlage haben.
Nun, solange die Markierungen sichtbar sind,
- werden sie falsch interpretiert.
- wird es Unsicherheiten bei allen Verkehrsteilnehmern geben.
- zeigt Ibbenbüren seine “Fahrradfreundlichkeit”.
Fazit: Man kann Probleme lösen, Kompromisse anbieten oder auch ignorieren. Von der Verwaltung bekommen wir zur Zeit keinerlei Reaktion. Dabei ist Kommunikation doch sehr wichtig im täglichen Miteinander. Eins ist aber klar, Straßenmalerei ist keine Infrastruktur!
Jeden letzten Freitag im Monat organisieren wir eine Critical Mass Fahrrad-Demo. Wir möchten den Verkehr nicht blockieren, sondern zeigen, dass wir auch Verkehrsteilnehmer sind. Mehr Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer und bessere Radwege wären da schon ein Fortschritt!