Diese Frage wurde am vergangenen Freitag auf einer SPD-Veranstaltung in der FaBi diskutiert. Die Diskussionsrunde wurde von Landrat Frank Sundermann geleitet und von Martin Kitten, ADFC und Udo Schiefner, MdB begleitet. Als Mitglied des Deutschen Bundestages leitet Herr Schiefner in dieser Legislaturperiode den Verkehrsausschuss und kümmert sich auf Bundesebene um Verkehrsthemen.
In der Diskussion wurde das Mobilitätskonzept der Stadt Ibbenbüren erwähnt und die Erwartung verknüpft, den Verkehr in der Innenstadt „neu zu denken, Alternativen zu fördern und uns insgesamt unabhängiger zu machen von fossilen Brennstoffen“.
Die Frage nach positiven Entwicklungen konnten Martin Kitten vom ADFC jedoch nicht so recht beantworten. Er stellte dennoch fest, dass erfreulicher Weise die Bedeutung des Alltagsradeln zugenommen hat und sich nicht nur auf die Freizeit und den Tourismus beschränkt. Er betonte die Dringlichkeit endlich Konfliktstellen zu entschärfen und bezog sich auf den Fahrrad-Klima-Index aus 2020. Benannt wurde die Ledder Straße, die auch als Schulweg genutzt wird und die Münster/ Osnabrücker Straße, welche als Nord-Süd-Achse die Stadt durchquert und massiv mit Verkehr belastet.
Mögliche Alternativen und bestehende Initiativen der Bundesebene beschrieb MdB Schiefner. So nannte er die Notwendigkeit, weiter die E‑Mobilität zu fördern und für Innenstädte logistische Hubs einzurichten, damit die Lieferungen auf der letzten Meile mit kleineren und elektrifizierten Fahrzeugen erfolgen könnte. Auch wurden die Parkmöglichkeiten für LKWs angesprochen, denn die Abstellmöglichkeiten in den Gewerbegebieten seien nur minderwertig, wenn überhaupt vorhanden.
Landrat Frank Sundermann betonte zwar die Bedeutung von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Barrierefreiheit der Innenstädte. Die Öffis müssten günstiger und Taktfrequenzen erhöht werden, aber wie und wann das zu bewerkstelligen wäre blieb unerwähnt. Auch seine Erfahrungen mit dem Fahrrad halten sich in Grenzen, insbesondere beim modalen Split, also der Nutzung und Kombination verschiedener Mobilitätsarten.
Erfreulicher Weise wurde das präsente Publikum in die Diskussion eingebunden. Dabei wurde immer wieder erläutert, wie wichtig die gleichberechtigte Behandlung aller Verkehrsteilnehmer ist und natürlich die subjektive Sicherheit. Nur ein sicheres Gefühl beim Zufußgehen oder Radeln kann die Menschen davon überzeugen, eine Verkehrswende in den Alltag zu integrieren.
Weitere Faktoren wie der Ausbau der Infrastruktur, Bevorzugung des Umweltverbundes, Zurückdrängen des motorisierten Individualverkehrs und Autofreie Innenstädte wurden ebenso benannt. Alternative Konzepte wie der Bürgerbus und Carsharing wurden vorgestellt.
Als möglicher Schlüssel zum Erfolg wurde auch die rechtliche Rahmengebung durch Bund, Land und Kommune genannt. Flächendeckend Tempo 30 innerhalb geschlossener Ortschaften, verringerte Steuerbegünstigungen der fossilen Antriebsarten, Reformierung von Pendler-Pauschale und Dienstwagen-Privileg wurden dabei genannt.
Eine interessante Veranstaltung, die hoffentlich einige Impulse und Ideen in den Landtag, vielleicht auch bis in den Verkehrsausschuss des Bundestages trägt.
Tempus fugit, die Zeit rennt…