Fahrradfreundlichkeit darf nicht nur auf einem Schild am Ortseingang stehen, es muss auch gelebt werden. Fahrradfreundlichkeit und damit einfache und sichere Radwege sind auch ein Teil der „Fahrradkultur“.
Wenn es um einfache und sichere Fahrradwege geht, geht es meist auch um Wege für Zufußgehende und Straßen für den MIV (motorisierten Individualverkehr). Wir leben hier in der Grenzregion zu den Niederlanden und dadurch fällt sicher jedem der krasse Unterschied auf, den Straßen und Wege aufweisen.



Viele Alltagsradler:innen fühlen sich vielleicht als Teil der Fahrradkultur, also einer Art Lebenseinstellung. Körperliche Bewegung, frische Luft und Kontakt mit der Umwelt sind dabei Aspekte, die das Leben bereichern können. Radfahren kann zudem drastisch die Lebenshaltungskosten reduzieren, durch die eigene Art der Fortbewegung kann man seine Persönlichkeit ausdrücken.






Fahrradkultur ist also so was wie ein Bewusstsein für aktive Mobilität mit dem Fahrrad. Dabei merken wir oft: Fahrradkultur ist auch, wenn man trotz der Straßen und Wege mit dem Rad fährt. An einigen Stellen in Ibbenbüren ist es nicht einfach und sicher für Radfahrende, daher sollte jede Umbaumaßnahme begrüßt werden als Möglichkeit, bestehende Mängel zu beseitigen.
Der ADFC NRW zieht da leider eine enttäuschte Bilanz. Es mangelt an Radverkehrsplanern in den Kommunen, die Finanzierungen sind unzureichend und abhängig von der Konjunkturlage, der rechtliche Rahmen der StVO wird oftmals nicht progressiv ausgelegt, der öffentliche Raum ist immer noch ungerecht verteilt und geht zu Lasten der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer. Die Unfallzahlen beim Rad- und Fußverkehr sind immer noch bedenklich hoch und müssen endlich zu einem Umdenken führen.


Ziele des „Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz des Landes NRW“ sind klar formuliert:
- gleichbedeutsame Rolle aller Verkehrsteilnehmer
- 25% Radverkehrsanteil
- Vision Zero
Quelle: ADFC NRW
Nun, der Fahrrad-Club formuliert das so wie wir es in Ibbenbüren auch erleben. Ein Bewusstsein für aktive Bewegung ist in der Verwaltung eigentlich nur im Sommer und an Wochenenden feststellbar. Immer dann, wenn die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ läuft oder Radelsonntag ist, sieht man offizielle Stadtvertreter gerne mal mit dem Rad.
Die Ziele des FaNaG kommen leider zu kurz. Die Werthmühlen-Kreuzung ist vor einigen Jahren für den Kfz-Verkehr optimiert worden. Alle nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer werden dort benachteiligt oder diskriminiert. Die Bockradener Straße wäre eine gute Gelegenheit gewesen als Fahrradstraße ausgebaut den Radfahrenden eine Alternative zur Osnabrücker Straße zu bieten. Über irreführende Markierungen haben wir in einer Verkehrsschau mit den Entscheidungsträgern der Stadt gesprochen. Der Umbau der Osnabrücker Straße lässt auf sich warten.
Aktuell soll die Nordstraße/ An der Reichsbahn (K39) umgestaltet werden. Wir haben unsere Vorstellungen dazu gesammelt und werden den Prozess der Neugestaltung begleiten.



Fazit: Jeder Umbau ist eine neue Gelegenheit für die Verkehrsplaner, bestehende Situationen zu verbessern und auch eine Chance, mehr Fahrradkultur zu zeigen.