Von Olaf
Die sogenannte Schulwegsicherheit ist ein gutes Stichwort: Kommunale Entscheidungsträger:innen, meist die Verkehrsplaner:innen im Rathaus und in der Kreisverwaltung, könnten die vorrangigen Wege zu den Schulen so gestalten, dass sie auch für junge Menschen sicher sind. Im Alltag könnte zu den Spitzenzeiten auch durch Betreuung und Kontrolle die Situation weiter verbessert werden!
Dazu zählen breite Fuß- und Radwege, Platz an den Bushaltestellen und Querungshilfen, die auch vom MIV wahrgenommen werden, bestenfalls Zebrastreifen und Ampelanlagen. Dazu zählen aber auch Verkehrskontrollen und Schülerlotsen. Viele Eltern würden Kontrollen zur Verbesserung der Sicherheit vorschlagen. (Quelle: ADAC Umfrage Schulwegsicherheit, 2018)
Schüler sind aber nicht nur im Umfeld der Schulen unterwegs, sie bewegen sich durch die ganze Stadt!
„Wollen wir sie wirklich schützen, brauchen wir innerorts grundsätzlich Tempo 30!“
sagte die VCD_Vorsitzende Haarmann bereits 2020
Die meisten Unfälle im Kreis Steinfurt passieren an Kreuzungen. Das hat der Kreis Steinfurt erkannt und in seinem Radverkehrskonzept bekannt gegeben. Dieses Informationen liegen also auch der Verwaltung in Ibbenbüren vor!
Zwei Drittel aller Unfälle mit Rad-Beteiligung werden an Knotenpunkten verzeichnet, wozu auch Grundstückseinfahrten gehören! Und eben auch zwei Drittel der Unfälle passieren zwischen den Unfallgegnern Auto und Fahrrad! (Quelle: Radverkehrskonzept Kreis Steinfurt, S.40, 2020)
Was also kann man konkret tun, um die Situation zu entschärfen und sicherer für schwächere Verkehrsteilnehmer zu machen? Die Frage wurde zum Ferienende gestellt! Eine Fraktion im Stadtrat befuhr die Ledder Straße und bezeichnete die Verkehrsführung entlang dieser Straße als lebensfremd, gefährlich und für den Alltag völlig untauglich!
Nun bot sich die Gelegenheit, zum Schulbeginn die Wilhelmstraße zu befahren und einen Eindruck vom morgendlichen Verkehrsaufkommen zu bekommen. Eigentlich ist die Wilhelmstraße zwischen Dörnebrink und Bahnhof eine Tempo-30 Straße! Straßenschilder und Asphaltmarkierung weisen darauf hin, aber das Tempolimit wird stets ausgereizt. D.h. Autos fahren schon mal 40, der ein oder andere auch schneller. Manche machen den Eindruck der Ungeduld, wenn sie hinter einem Radelnden drängeln, andere ignorieren das Gebot ganz bewusst und wieder einige denken einfach nicht daran, die eigene Geschwindigkeit zu checken!
Wenn Schüler die Straße überqueren müssen, wird es gefährlich. Wenn Schüler mit dem Rad zur Schule abbiegen möchten, wird es gefährlich. Wenn parkende Eltern-Taxis an den Rand fahren, wird es gefährlich. Kein Wunder also, dass viele Schüler entlang der Wilhelmstraße nicht auf der Fahrbahn fahren, sondern den Fußweg benutzen. Die räumliche Trennung bietet subjektive Sicherheit!
Ähnliches Bild an den Bushaltestellen! Gedränge in den Bussen. Ja bekannt, aber zuvor auch Gedränge an der Haltestelle! Wenn 50 bis 70 Schüler an einer Haltestelle stehen, wird es nicht nur eng, sondern…ja, gefährlich! Die heranfahrenden Busse kommen den Schülern recht nahe, aber auch die vorbeifahrenden Autos stellen sich meist nicht auf die Gefahr eines überquellenden Fußweges oder schnell noch kreuzenden Schülern ein! Sonst würden viele Autofahrende viel langsamer fahren und vorsichtig an den Bushaltestellen vorbei rollen, oder nicht!?
Na ja, es ist inzwischen nach acht Uhr, die Schüler sind hoffentlich alle sicher im Klassenraum und kritisch wird es jetzt ja erst wieder am Nachmittag auf dem Weg nach Hause!
Wenn die Stadtplaner noch Ideen brauchen, wie wäre es denn mit einfachen und sicheren Radwegen, die konsequent durch die Stadt geführt werden.