Viele haben es vermutet, Alltagsradelnde erleben es jeden Tag: Ein sicherer Abstand wird beim Überholen sehr oft nicht eingehalten. Durch zu enges Überholen werden auch die Fehlertoleranzen kleiner. Wie ist das zu verstehen:
Radfahrende bewegen sich auf zwei Rädern. Als Kinder haben wir eine Weile gebraucht, bis trotz der Einspurigkeit die Balance gehalten werden konnte. Aber als es dann endlich klappte, machte es meistens Spaß — den Fahrtwind spüren und unabhängig sein. Ein schönes Gefühl!
Diese Einspurigkeit hat aber auch Nachteile, die wir alle kennen. Man ist dem Wind ausgesetzt und muss die Spur halten, unebene Oberflächen oder Bordsteinkanten können uns schnell zu Fall bringen, Schlaglöcher tun meist weh und Herbstlaub, Schnee und Eis sind glatt. Selten kann man auf einer geraden Linie fahren. Jeder Radler braucht eine gewisse Wegbreite, um sich sicher bewegen zu können.
Dieser Bewegungsspielraum wird sehr oft im Straßenverkehr eingeengt, missachtet und falsch eingeschätzt. Der Abstand wird nicht eingehalten. Radfahrstreifen oder Schutzstreifen bieten den Autofahrenden lediglich eine Art Orientierungshilfe, die uns in Gefahr bringen kann. Unser Problem ist dann der zu enge Streifen, der eigentlich für uns gedacht ist!
Ibbenbüren hat einige zu schmale Radfahrstreifen. Kleine Fahrfehler, äußere Einflüsse wie Wind und Wetter können uns schnell an den Rand solcher Streifen bringen. Kinder und ältere Mitmenschen sind vielleicht nicht sicher genug, um auf einem schmalen Streifen zu balancieren. Diese Probleme werden dann besonders heikel, wenn es eine Engstelle auf der Fahrbahn gibt.
Engstellen sind zum Beispiel Baustellen, parkende Autos, Bushaltestellen und auch Querungshilfen. Die Fahrspur ist dann meist zu schmal zum Überholen. Oder noch einfacher – der Sicherheitsabstand kann nicht eingehalten werden! Es besteht ein ÜBERHOLVERBOT!
Im Februar 2023 haben wir dazu einen Antrag geschrieben, der beispielhaft das Problem für die Straße An der Reichsbahn in die Diskussion bringen sollte. Wir haben auch schon nachgefragt und mit den Herren im Rathaus darüber gesprochen.
Der „Schilderwald“ als abwehrendes Argument: Leider gibt es an der Querungshilfe am Friedhof immer noch keine Überholverbot-Schilder. Die Meinung besteht, dass ein de-facto-Überholverbot offensichtlich und eine zusätzliche Beschilderung unnötig ist. Eine Markierung der Asphaltoberfläche wird ebenso abgelehnt, weil solche Hinweise nicht rechtssicher sind.
In Mettingen wurde es einfach gemacht!
In Ibbenbüren bleiben Fehler lebensgefährlich, denn jeder Verkehrsteilnehmer ist für die Einhaltung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstands verantwortlich. Die Erfahrung zeigt, dass viele das nicht können oder wollen. Deshalb brauchen wir bessere und sichere Radweg!
Fazit: Abstand halten kann Leben retten! Lieber mal etwas vorsichtiger und erst später überholen, als hupend und durchs Fenster schreiend am Radfahrenden vorbei brausen! Auch wenn viele Radler:innen einen Helm tragen, wir haben keine Knautschzone!
Schreibt uns einen Kommentar, jedes Feedback ist uns wichtig.
Und wenn Ihr auch etwas für einfache und sichere Radwege tun wollt, dann könnt Ihr an unserer monatlichen Demo teilnehmen!
Critical Mass Demo, jeden letzten Freitag im Monat, um 17.30 Uhr am Bürgerhaus!