In Laggenbeck wird Rad gefahren? Soll vorkommen, denn das Umland ist sehr schön und mit E‑Bikes sind die Hügel von Laggenbeck sehr leicht zu erklimmen.
Dass man in Laggenbeck sehr schnell verloren gehen kann haben wir bereits dokumentiert. Tatsächlich wird Radfahren hier besonders schwer gemacht, an den Rand gedrängt oder gleich ganz ignoriert! Wie bitte? Da gibt es doch die Fahrradstraße. Die führt doch bis nach Ibbenbüren!
Ja, aber innerhalb von Laggenbeck werden Radfahrende sich selbst überlassen. Man muss sich seinen Radweg suchen. Hier ein Beispiel:
Die Bocketaler Straße liegt innerhalb geschlossener Ortschaft und wird geprägt durch die dortige Wohnsiedlung. Die Fahrbahn ist eher schmal und erlaubt lediglich ein Passieren von PKWs bei angemessener Geschwindigkeit. Eine Verkehrsberuhigung (Spielstraße) oder Tempo 30 Zone ist nicht eingerichtet, somit beträgt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 50 km/h. Die Straße führt ortsauswärts leicht bergan und ist im oberen Bereich vor einer Kurve links und rechts von großen Bäumen gesäumt.
Im Seitenbereich befinden sich Fußwege, baulich getrennt von der Fahrbahn, stadtauswärts auf der linken Seite räumlich durch einen Grünstreifen getrennt. Die vielen Grundstücksauffahrten sind mit entsprechenden Bordsteinabsenkungen versehen und tatsächlich wird der Fußweg gerne auch zum Parken genutzt. Nun ergab es sich wohl vor Jahrzehnten, dass der ortsauswärts rechts liegende Fußweg zweifarbig gepflastert wurde. Das suggeriert hier zumindest eine Teilung der Hochbord-Fläche und lässt die Idee aufkommen, es könnte sich um einen Radweg handeln!?
Die Fußwege sind aber nicht durch Verkehrszeichen gekennzeichnet, weder als Fußweg, noch als Radweg oder für „Radfahrende freigegeben“. Die Reste von Fahrrad-Piktogrammen sind jedoch auf dem räumlich getrennt führenden Seitenwege noch gut zu erkennen und Anwohner nutzen diesen Weg auch zum Radfahren.
An der Einmündung Kastanienweg wird sogar auf kreuzenden Radverkehr hingewiesen, in beide Richtungen. D.h. wenn man das Schild sehen könnte, denn es ist von einer Hecke so gut verdeckt, dass der Hinweis den meisten Autofahrenden wohl eher nicht auffällt.
Wo soll man denn nun fahren? Alles deutet auf einen Radweg! Diese Frage stellt sich einem Ehepaar aus Laggenbeck, seit dem Albert bei einem Zusammenprall mit einem anderen Radfahrer an der Einmündung Wallnussweg schmerzvoll stürzte. Die Unfallkosten müssen nun getragen werden, die Schuldfrage ist zu klären!
Juristen liefern hier die trockene Antwort, dass Albert eine Teilschuld trägt und auf einem Teil der Kosten sitzen bleibt. Die Stadt Ibbenbüren ist sich wohl eher keiner Schuld bewusst, denn eine zeitgemäße Gestaltung lässt auf sich warten.
Wo soll man denn nun fahren in der Bocketaler Straße? Einfach und sicher sind die Radwege hier nicht und obwohl es sich um eine „Wohnstraße“ handelt, kann man verstehen, warum die Radler ungern auf der Straße fahren!
Fazit: Obwohl das gültige Straßenverkehrsrecht den Planern nicht viel Spielraum lässt, könnte man hier mit farblichen Oberflächen, Haltelinien und deutlichen Verkehrszeichen die Situation sicher schnell verbessern.
Wir engagieren uns für einfache und sichere Radwege! Jeden letzten Freitag im Monat demonstrieren wir dafür in Ibbenbüren. Das ist eine Möglichkeit, den Entscheidungsträgern im Rathaus zu zeigen, dass Radfahrende den Verkehr nicht blockieren, sondern auch nur ihr Ziel erreichen wollen.