Gut gedacht, schlecht gemacht! Die sechs Fahrradabstellanlagen in Ibbenbüren sind mangelhaft: Schlecht zu nutzen, schlecht beworben, unsicher. Und daher werden sie kaum genutzt. Schade!
An einem normalen Donnerstagvormittag habe ich die sechs Anlagen unter die Lupe genommen. Eine 23 Kilometer Rundtour mit vielen Erkenntnissen.
Inhaltsverzeichnis
Welchen Namen nutzen?
Das Stadtmarketing Ibbenbüren hat viele Namen für ein und dasselbe:
- Radstation*
- Radbox
- Fahrrad-Abstellanlage
- Fahrradabstellanlage
- Abstellanlage
Hinzu kommt die Bezeichnung von mobil.nrw:
(*) der ADFC hat den Namen “Radstation” als Marke registriert und stellt Bedingungen an dessen Verwendung.
Der Begriff “Mobilstation” ist nicht gesetzlich geschützt. Es existiert ein Handbuch für Mobilstationen und der im Handbuch genannte Ansprechpartner hat das auch so bestätigt.
Da hinter allen Bezeichnungen der gleiche Zweck liegt, werden wir auf unserer Internetseite den Namen Mobilstation verwenden, auch wenn es sich dabei nicht um Mobilfunkmasten handelt 😉
Wer ist zuständig ?
Wie immer gilt: Durch maximale Verwirrung und viele Ansprechpartner bietet man den fordernden Bürgern eine minimale Angriffsfläche. Jeder Beteiligte kann mit Gewissheit sagen: “Nicht zuständig”.
Im Fall der Mobilstationen sieht das so aus:
- Die Tourist-Information Ibbenbüren verwaltet die Transponder
- Der Ibbenbürener Bau und Servicebetrieb (Bibb) kümmert sich um Infrastruktur, also Schließsystem und Sauberkeit
- Das Straßenbauamt der Stadt Ibbenbüren plant die Anlagen
Wer ist zuständig?
Nutzung vereinfachen
Sechs Mobilstationen, sechs unterschiedliche Zugänge: Muss das so kompliziert sein? Die Nutzung der Stationen lässt zu wünschen übrig und auch am Bahnhof Ibbenbüren ist in der Radstation noch genügend Platz für neue Gäste.
Die Mobilstationen werden nicht angenommen, weil:
- die Nutzung zu kompliziert ist
- das Stadtmarketing Ibbenbüren schlecht zu erreichen ist
- die Zutrittskarten nur für eine Station gelten
- die Sicherheit nicht gegeben ist (2 von 6 Stationen lassen sich von außen öffnen)
Alle Stationen haben eine Stromversorgung: Warum kann man nicht den Zutritt über eine App auf dem Smartphone freischalten? So machen das Anbieter von E‑Scootern oder Carsharing schon lange.
Warum reagiert das Stadtmarketing nicht auf E‑Mails an info@stadtmarketing-ibbenbueren.de? Ich habe auch nach drei Tagen keine Antwort auf meine E‑Mail erhalten. Nach einer weiteren Nachfrage habe ich am 24.03.2023 eine Antwort erhalten:
Sehr geehrter Herr Wellmann,
vielen Dank für Ihre freundliche Erinnerung. Auch für Ihre vorangegangenen Input zum Thema Betreibung der Mobilstationen möchte ich mich bedanken. In der Zwischenzeit wurde im Hintergrund bereits an der Verbesserung der Situation gearbeitet. Eine ansprechende, einheitliche Beschilderung an allen (!) Standorten mit aufgeführten Nutzungsbedingungen, Ansprechpartnern und weiterführenden Informationen (QR-Code) ist derzeit in Arbeit und muss vor Produktion und Anbringung noch mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden. Das erfolgt zeitnah. Die Stadtmarketing Ibbenbüren GmbH möchte den Bürger:innen und Gästen der Stadt einen bestmöglichen Service bieten. Ihr konstruktiver Hinweis hilft dabei. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Nagy
Visite am 23. März 2023
Ich habe mit dem Fahrrad an einem normalen Donnerstag in der Zeit von 08:00 Uhr bis 09:30 Uhr jede Mobilstation unter die Lupe genommen und dabei 23 Kilometer zurückgelegt.
23 Kilometer mit vielen neuen Erkenntnissen sowie dem alltäglichen Wahnsinn auf unseren Straßen: Mülltonnen auf Radwegen, unklare Verkehrsführung sowie Kontakt (Haut auf Blech) mit einem Transporter.
Zusammenfassung
Name der Mobilstation | Zutritts- system | Nutzungs-hinweise | Anzahl Fahrräder |
---|---|---|---|
BAB Ibbenbüren | Transponder | ja | 1 |
BAB Ibbenbüren-West | Transponder | ja | 0 |
Bhf Ibbenbüren-Esch | lässt sich von außen öffnen! | nein | 0 |
Bhf Ibbenbüren | Transponder | ja | 69 |
Bhf Ibbenbüren-Laggenbeck | Chipkarte | nein | 6 |
BAB Ibbenbüren-Laggenbeck | lässt sich von außen öffnen! | ja | 1 |
Wer hat die Stationen geplant und warum interessiert deren Nutzung das Stadtmarketing Ibbenbüren nicht?
BAB Ibbenbüren
Südlich der BAB A30, Abfahrt Ibbenbüren findet man eine fast leere Mobilstation.
BAB Ibbenbüren-West
Nördlich der BAB A30, Abfahrt Ibbenbüren-West findet man eine leere Mobilstation.
Bhf Ibbenbüren-Esch
Nördlich der Bahnstrecke an der Station Ibbenbüren-Esch findet man eine leere Mobilstation ohne Hinweise. Diese Mobilstation lässt sich leicht von außen öffnen!
Bhf Ibbenbüren
Südlich der Bahnstrecke an der Station Ibbenbüren findet man eine dunkle Radstation, die angeblich den Vorgaben des ADFC genügt. Hier habe ich 69 Fahrräder gezählt.
Bhf Ibbenbüren-Laggenbeck
Nördlich der Bahnstrecke an der Station Ibbenbüren-Laggenbeck findet man eine kaum genutzte Mobilstation ohne Hinweise. Ich habe 6 Fahrräder gezählt. Diese Station lässt sich mit einer Chipkarte öffnen.
BAB Ibbenbüren-Laggenbeck
Nördlich der BAB 30, Abfahrt Ibbenbüren-Laggenbeck findet man eine fast ungenutzte Mobilstation mit einem Fahrrad. Diese Mobilstation lässt sich leicht von außen öffnen!
Fazit
Wir haben noch am gleichen Tag eine Anregung gemäß §24 Gemeindeordnung NRW formuliert und an den Bürgermeister geschickt.
3 Kommentare
Ich habe die Boxen gelegentlich wahrgenommen, war mir aber überhaupt nicht darüber klar, wen ich ansprechen muss, um diese nutzen zu können!
Es wäre aus meiner Sicht sehr sinnvoll, wenn die Boxen mit einer großen Hinweistafel über Zweck und mit entsprechenden Kontaktmöglichkeiten versehen würden. Zusätzlich sollte die Nutzung für einen Abonnementen natürlich zumindest im gesamten Gebiet von Ibbenbüren für alle Boxen möglich sein.
Darüber hinaus sollten die Verriegelungssysteme möglichst auch mit auf Smartphones hinterlegten NFC-Smartcards arbeiten können.
Hallo Martin, so sehen wir das auch und haben eine Antrag an den Bürgermeister geschickt. Den Antrag kannst du auf unserer Seite nachlesen.
Stadtmarketing hat nach dem Duden folgende Bedeutung:
Gesamtheit aller Maßnahmen, die die Lebensqualität und das Image einer Stadt fördern sollen (z. B. kulturelle oder sportliche Veranstaltungen, Ausbau von Fußgänger- und Erholungszonen usw.).
Das sagt der Duden! Was sagen dann erst die Experten und Fachleute aus der Branche Tourismus und Städteplanung?