Vi­si­on Zero – Wie si­cher sind die Schul­we­ge?

Fah­ren auf ei­nem “To­des­strei­fen”!

Nicht nur der neue Ver­kehrs­mi­nis­ter sagt, „dass (der Stra­ßen-) Ver­kehr … si­cher sein (muss), für alle.“ Dazu ge­hört ei­ner­seits das in­di­vi­du­el­le Ver­hal­ten der Ver­kehrs­teil­neh­mer, aber auch die Ver­kehrs­re­ge­lun­gen und die Ge­stal­tung der In­fra­struk­tur.

Je­den Tag ver­un­glückt in Deutsch­land mehr als ein Rad­fah­rer töd­lich! Da­her ist der Wunsch nach mehr Si­cher­heit, auch für Rad­ler und Zu­fuß­ge­hen­de ernst zu neh­men und in der Pla­nung zu be­rück­sich­ti­gen. Für den DVR ist die Vi­si­on Zero seit 2007 Grund­la­ge der Ver­kehrs­si­cher­heits­ar­beit. Ziel der Vi­si­on Zero sind kei­ne To­ten und Schwer­ver­letz­ten im Stra­ßen­ver­kehr.

Kein Platz für Feh­ler!

Laut Vi­si­on Zero ist das not­wen­dig, da der Mensch nicht feh­ler­frei han­delt! Da­bei spie­len Al­ter und Er­fah­rung, aber auch Ge­schwin­dig­keit und Ver­kehrs­raum-Ge­stal­tung eine gro­ße Rol­le. Die In­fra­struk­tur muss so ge­stal­tet wer­den, dass Un­fäl­le mit Ge­tö­te­ten und Ver­letz­ten ver­mie­den wer­den.

Wenn also Fuß­we­ge für Rad­fah­ren­de frei ge­ge­ben wer­den oder mit Rad­fahr­strei­fen (sog. To­des­strei­fen) am Fahr­bahn­rand et­was für Rad­ler ge­tan wer­den soll, dann geht das lei­der in eine völ­lig fal­sche Rich­tung. Es ent­ste­hen da­durch mehr Un­si­cher­hei­ten für die schwä­che­ren Ver­kehrs­teil­neh­mer und bei den Ge­schwin­dig­keits­re­geln wer­den auch die Feh­ler­to­le­ran­zen wei­ter ver­rin­gert.

Eine ju­ris­ti­sche Spitz­fin­dig­keit, wenn man so will, stel­len die Ver­kehrs­zei­chen für „Spiel­stra­ßen“ dar. Die­se ver­kehrs­be­ru­hig­ten Stra­ßen ge­ben dem Fuß­gän­ger und den spie­len­den Kin­dern ab­so­lu­ten Vor­rang. Ver­lässt man eine sol­che ver­kehrs­be­ru­hig­te Stra­ße gel­ten ganz be­son­de­re Vor­fahrts­re­geln, die lei­der nicht al­len be­kannt sind:

Ist näm­lich Zei­chen 325.2 nicht wei­ter als 30 m vor der Ein­mün­dung oder Kreu­zung auf­ge­stellt, gilt beim Ein­fah­ren von ei­nem ver­kehrs­be­ru­hig­ten Be­reich in die durch­ge­hen­de Fahr­bahn, dass man ge­ne­rell al­len an­de­ren Fahr­zeu­gen und auch Fuß­gän­gern Vor­fahrt zu ge­wäh­ren hat. (https://www.stvo2go.de)

Wich­tig er­schei­nen mir hier die neu­en Re­ge­lun­gen zu Mar­kie­run­gen und neu­en Ver­kehrs­zei­chen:

  • Die Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­den kön­nen in Zu­kunft – an Eng­stel­len – ein Über­hol­ver­bot von ein­spu­ri­gen und mehr­spu­ri­gen Fahr­zeu­gen (Fahr­rä­dern) für mehr­spu­ri­ge Kraft­fahr­zeu­ge und Kraft­rä­der mit Bei­wa­gen an­ord­nen. Hier­für wur­de ein neu­es Ver­kehrs­zei­chen (277.1) ein­ge­führt.
  • Die Mar­kie­rung Hai­fisch­zäh­ne (Zei­chen 342) soll vor­fahrts­be­rech­tig­ten Rad­ver­kehr schüt­zen, wird al­ler­dings nur an Rad­schnell­we­gen und bei Rechts-vor-Links-Re­ge­lun­gen ab­seits von Haupt­stra­ßen vor­ge­se­hen.
  • Ein­zel­ne Tem­po­li­mits von 30 km/h auf Haupt­stra­ßen mit Schu­len, Kin­der­gär­ten usw. dür­fen nun zu ein­heit­lich ge­schwin­dig­keits­be­grenz­ten Stre­cken zu­sam­men­ge­fasst wer­den, wenn zwi­schen ih­nen nur ein kur­zer Stre­cken­ab­schnitt (bis 300 m) liegt.

Un­se­re Stra­ßen könn­ten sehr viel si­che­rer sein, ins­be­son­de­re für Schul­kin­der. Ent­lang der Gra­ven­hors­ter Stra­ße, dem Püs­sel­bü­re­ner Damm und der Led­der Stra­ße be­steht aku­ter Hand­lungs­be­darf. Das zeigt auch der Un­fall in der ver­gan­ge­nen Wo­che, bei dem ein Schü­ler ei­nem Auto aus­wei­chen muss­te.

Also, lie­ber mal lang­sa­mer fah­ren und an­hal­ten, an­statt auf die Tube zu drü­cken! Und noch was, Un­fall­flucht ist un­ver­zeih­lich, ins­be­son­de­re wenn es sich bei sol­chen Un­fäl­len um Kin­der han­delt!

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