Die Rechts­grund­la­gen än­dern sich

Im Juni 2021 hat der Bun­des­rat Än­de­run­gen der „All­ge­mei­nen Ver­wal­tungs­vor­schrift zur Stra­ßen-Ver­kehrs­ord­nung“ be­schlos­sen. Die VwV-StVO ist ver­bind­lich für die Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­den und ent­hält Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums.

In den Grund­re­geln zum §1 der VwV-StVO steht nun:

“Die Stra­ßen­ver­kehrs-Ord­nung (StVO) re­gelt und lenkt den öf­fent­li­chen Ver­kehr. Obers­tes Ziel ist da­bei die Ver­kehrs­si­cher­heit. Hier­bei ist die „Vi­si­on Zero“ (kei­ne Ver­kehrs­un­fäl­le mit To­des­fol­ge oder schwe­ren Per­so­nen­schä­den) Grund­la­ge al­ler ver­kehr­li­chen Maß­nah­men.”

Wich­tig er­schei­nen mir hier die neu­en Re­ge­lun­gen zu Mar­kie­run­gen und neue Ver­kehrs­zei­chen:

  • sind Rad­fahr­strei­fen oder Schutz­strei­fen nicht zu ver­wirk­li­chen, ist die Frei­ga­be von Geh­we­gen zu prü­fen. Ge­mein­sa­me Geh- und Rad­we­ge ohne Be­nut­zungs­pflicht kön­nen durch Auf­brin­gung der Sinn­bil­der „Fuß­gän­ger“ und „Rad­ver­kehr“ ge­kenn­zeich­net wer­den, auf ge­mein­sa­men Geh- und Rad­we­gen (ge­kenn­zeich­net durch ein Sinn­bild, also Rad­ver­kehr frei) wird kei­ne Schritt­ge­schwin­dig­keit mehr ver­langt!
  • Die Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­den kön­nen in Zu­kunft – an Eng­stel­len – ein Über­hol­ver­bot von ein­spu­ri­gen und mehr­spu­ri­gen Fahr­zeu­gen (Fahr­rä­dern) für mehr­spu­ri­ge Kraft­fahr­zeu­ge und Kraft­rä­der mit Bei­wa­gen an­ord­nen. Hier­für wur­de ein neu­es Ver­kehrs­zei­chen (277.1) ein­ge­führt.
  • Die Mar­kie­rung Hai­fisch­zäh­ne (Zei­chen 342) soll vor­fahrts­be­rech­tig­ten Rad­ver­kehr schüt­zen, wird al­ler­dings nur an Rad­schnell­we­gen und bei Rechts-vor-Links-Re­ge­lun­gen ab­seits von Haupt­stra­ßen vor­ge­se­hen.
  • Ein­zel­ne Tem­po­li­mits von 30 km/h auf Haupt­stra­ßen mit Schu­len, Kin­der­gär­ten usw. dür­fen nun zu ein­heit­lich ge­schwin­dig­keits­be­grenz­ten Stre­cken zu­sam­men­ge­fasst wer­den, wenn zwi­schen ih­nen nur ein kur­zer Stre­cken­ab­schnitt (bis 300 m) liegt.
  • Frei­es Rechts­ab­bie­gen für Rad­ler, der sog. Grü­ne Pfeil (Zei­chen 721), wur­de 2020 ein­ge­führt, ist von der Bun­des­an­stalt für Stra­ßen­we­sen (BASt) un­ter­sucht wor­den und die Ein­füh­rung wird vom ADFC emp­foh­len. Im In­nen­stadt­be­reich von Ib­ben­bü­ren kä­men zwei Kreu­zun­gen für die Ein­füh­rung in Fra­ge, näm­lich die “Kino-Kreu­zung” und die Kreu­zung Gro­ner Allee/ Wert­hmüh­len­stra­ße.

Auch gilt, dass alte Ver­kehrs­zei­chen kei­nen Be­stands­schutz ha­ben. Die Ver­kehrs­be­hör­den müs­sen bei je­der Ge­le­gen­heit die Vor­aus­set­zun­gen prü­fen. Schließ­lich sol­len die Ent­schei­dungs­spiel­räu­me der Kom­mu­nen und Ver­kehrs­be­hör­den zur Ein­rich­tung von ver­kehrs­be­ru­hig­ten Be­rei­chen er­wei­tert wer­den, um

  • die Auf­ent­halts­funk­ti­on in­ner­ört­li­cher Stra­ßen­räu­me zu stär­ken,
  • die Ver­kehrs­si­cher­heit zu er­hö­hen
  • und die At­trak­ti­vi­tät des Fuß- und Rad­ver­kehrs zu stei­gern.

Wir wer­den die wei­te­ren Ent­wick­lun­gen in Ib­ben­bü­ren ver­fol­gen und dar­auf hin­wei­sen! Sen­det uns ger­ne Eure Kom­men­ta­re.

Als Quel­len für die­sen Text wur­den her­an­ge­zo­gen:

http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm

https://www.adfc.de/artikel/verwaltungsvorschrift-zur-stra%C3%9Fenverkehrs-ordnung

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