Die neue Brücke von den Nordstadt-Arkaden zur Straße An der Reichsbahn wurde für Fußgänger:innen und Radelnde eingerichtet.
Obwohl es eigentlich offensichtlich ist, dass die Brücke für den nichtmotorisierten Verkehr gebaut wurde, konnte man kurz nach der Eröffnung Autos auf der Brücke beobachten. Die Beschilderung wurde offenbar ignoriert oder einfach nicht wahrgenommen. Die betreffenden Schilder sind auch sehr ungünstig angebracht und liegen gar nicht im Sichtfeld des Autofahrenden.
Daraufhin veranlasste die Stadt den Einbau zweier Drängelgitter, was an der Groner Allee leider nicht so schnell funktionierte. Bei der neuen Brücke wurde der Abstand zunächst so knapp bemessen, dass nur noch Zufußgehende nacheinander hindurch kamen.
Die Stadt hat diese Woche dann nach mehreren Beschwerden, wie die Presse berichtet, die Abstände zwischen den Barrieren vergrößert. Jetzt passen längere Räder, Kinderwagen und Cargo-Bikes besser durch. Puh, grad noch die Kurve gekriegt liebe Stadt.
Die Bewegungsfreiheit als Grundrecht und das missverstandene Privileg, mit dem Auto in Ibbenbüren überall hinzukommen, führten wohl zu dieser Entwicklung.
Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) von 2010 machen klare Vorgaben zur Gestaltung von Umlaufsperren, unter anderem einen Abstand der Gitter von 1,5 m voneinander. Diese Vorgaben sind bereits zehn Jahre alt und wurden nun in Ibbenbüren dankenswerterweise auf 2.5 m vergrößert. Zu berücksichtigen sind nämlich auch Gespanne, Spezial- oder Lastenräder. Auch für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Seh- und Gehbehinderung stellen selbst Umlaufsperren nach ERA Hindernisse dar.
Der ADFC fordert auf diese Hindernisse zu verzichten, da sie eine potenzielle Gefahr für Radfahrende sind. Speziell für Radfahrende oder bei der Begegnung von Radfahrenden und Fußgänger:innen entsteht ein Unfallrisiko. Umlaufsperren, die im Bereich von Straßenkreuzungen installiert wurden, lenken die Aufmerksamkeit der Radfahrenden vom Autoverkehr ab.
Fazit: Die Erweiterung an der Brücke ist gut so. Zu denken gibt jedoch die ursächliche Notwendigkeit für solche Sperren! Die Nordstadt wird für nichtmotorisierte Menschen schnell erreichbar, aber auch für alle Bürger nördlich An der Reichsbahn gibt es nun eine gute und sichere Verbindung zur Innenstadt!
Andernorts könnte man Drängelgitter allerdings entfernen. Die ehemalige Zechenbahn existiert nicht mehr, die Gleise liegen aber noch. Entlang der Michaelstraße könnten die Drängelgitter also so allmählich abgebaut werden, um den barrierefreien Durchgang zu ermöglichen!
Wir organisieren jeden letzten Freitag im Monat eine Critical Mass Fahrrad-Demo. Wir möchten den Verkehr nicht blockieren, sondern zeigen, dass wir auch Verkehrsteilnehmer sind. Mehr Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer und bessere Radwege wären da schon ein Fortschritt!
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