Bettelampeln, lange Wartezeiten, schlechte Infrastruktur: So wird Radverkehr nicht gefördert, sondern ausgebremst. Wie fast immer wird dem Kfz-Verkehr Vorrang eingeräumt. So werden Menschen nicht zum Umstieg aufs Rad motiviert. Das es auch anders geht sieht man bei unseren Nachbarn in den Niederlanden.
Bettelampeln — offiziell „Lichtsignalanlagen mit Anforderungstaster“ — sind Ampeln, an denen FußgängerInnen und Radfahrende an großen Kreuzungen nicht mehr automatisch zusammen mit dem parallel fahrenden Autoverkehr Grün erhalten. Für die Unmotorisierten gibt es nur dann Grün, wenn sie den Knopf betätigt haben. Wer während der Grünphase für den parallel fahrenden Autoverkehr auf den Taster drückt, erhält aber auch dann kein Grün, sondern muss bis zur nächsten Grünphase warten.
http://www.hamburg-zu-fuss.de/bettelampeln.html
Rheiner Straße / Neue Bockradener Straße
Radfahrende, die auf der Neuen Bockradener Straße (Tempo 30 ohne Radweg) Richtung Rheiner Straße unterwegs sind, werden kurz vor der Kreuzung auf einen benutzungspflichtigen Radweg geleitet. Allerdings ist dieser quasi nicht vorhanden, da er zugewachsen und ungepflegt ist.
An der Ampel angekommen, muss Grün angefordert werden, das heißt, Radfahrende und Menschen zu Fuß bekommen nicht automatisch Grün, wenn der Kfz-Verkehr auf der Neuen Bockradener Straße freie Fahrt hat. Nutzen Radfahrende die Spur des Kfz-Verkehrs, werden sie vergeblich auf Grün warten: Sie werden von der Induktionsschleife vor der Ampel nicht erkannt.
Rheiner Straße / Schlickelder Straße
Aus Richtung Schlickelde kommend stehen Radfahrende und Menschen zu Fuß an der Rheiner Straße ebenfalls oft vor einer roten Ampel während der Kfz-Verkehr Grün hat, wenn sie nicht rechtzeitig per Knopfdruck Grün angefordert haben. Sie müssen um Grün „betteln“! Haben Radfahrende die Kreuzung überquert, endet der Radweg auf der anderen Seite einfach auf dem Gehweg und sie müssen sich den geradausfahrenden Kfz-Verkehr einordnen.
Wollen Radfahrende nach links auf die Rheiner Straße abbiegen, müssen sie zwei Ampelphasen warten. Radfahrende, die zügig vorankommen wollen und sich auf der Linksabbiegerspur einordnen, werden vom Kfz-Verkehr oft nicht gerne gesehen. Immerhin: Hier erkennt die Induktionsschleife auch Radfahrende.
Bilder und Text von Barbara Lücke, Ibbenbüren